Ganz sicher haben Sie schon einmal von dem Begriff „Big Tech“ gehört. Und möglicherweise haben Sie sogar eine Vorstellung davon, was er bedeutet.
Was Sie vielleicht nicht wissen, ist, was für eine Bedrohung diese Unternehmen für unsere persönlichen Freiheiten und Demokratien darstellen.
In diesem Artikel werden wir uns eingehend damit beschäftigen, was Big Tech ist, welche Probleme diese Unternehmen für unsere Demokratien darstellen und was Sie dagegen tun können. Lassen Sie uns einsteigen.
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Big Tech: Was bedeutet das?
Bevor wir uns in die Gefahren von Big Tech vertiefen, lassen Sie uns zunächst einmal definieren, was damit gemeint ist. Von wem oder was sprechen wir eigentlich genau?
Der Begriff „Big Tech“ bezieht sich auf die größten Technologieunternehmen der Welt: Apple, Microsoft, META, Amazon etc.
Je nach Kontext kann der Begriff auch andere Unternehmen wie X oder Netflix und neuerdings auch OpenAI umfassen. Was diese Unternehmen gemeinsam haben, ist ihr enormer Marktanteil, ihr Kund*innen-Stamm und ihr allgemeiner Einfluss auf die Gesellschaft.
Für die meisten Menschen der Welt ist mindestens eines oder mehrere dieser Unternehmen ein fester Bestandteil ihres Lebens. Sie besitzen ein iPhone, sehen Apple TV, suchen bei Google nach Dingen, kaufen bei Amazon ein, stellen Alexa Fragen etc.
Doch wie kam es dazu?
Die Geschichte der Big-Tech-Unternehmen
Zwar halten viele Google für das erste Big-Tech-Unternehmen, aber die Geschichte von Big Tech reicht viel weiter zurück.
In den 60er und 70er Jahren beherrschte IBM mit seinen Großrechnern die Welt und war damit der erste echte Tech-Gigant.
Damals wurde der Marktanteil von IBM auf fast 70 Prozent geschätzt. Einer der Schlüssel zum Erfolg des Unternehmens war das umfassende Produktangebot, von der Hardware über die Software bis hin zur Wartung. Dies führte bei vielen Kund*innen zu einem sogenannten Vendor Lock-in, also einer Bindung an einen bestimmten Anbieter – ein Thema, das in diesem Artikel immer wieder auftauchen wird …
Mit dem Aufkommen der Personal Computer in den 80er Jahren traten zwei neue Big-Tech-Unternehmen auf den Plan: Apple und Microsoft. Heute, im Jahr 2024, kontrollieren sie fast 95 Prozent aller Computer- und Laptop-Betriebssysteme weltweit.
Dann kam die Internet-Revolution der 2000er Jahre, aus der Google und Amazon hervorgingen. Als Nächstes kam die Social-Media-Welle mit der Geburt von Facebook, Instagram, Snapchat und mehr.
Wie wir sehen können, fällt die Entstehung von Big-Tech-Unternehmen mit großen technologischen Innovationen zusammen. Es ist jedoch nicht immer der Fall, dass der Erste, der eine neue Branche entwickelt, am Ende einen großen Marktanteil erobert. Google war nicht die erste Suchmaschine, und Microsoft war auch nicht das erste Betriebssystem.
Sie boten jedoch ein Produkt an, das besser war als das der Konkurrenz. Und dabei konnten sie von etwas profitieren, das man „Netzwerkexternalitäten“ nennt.
In den Wirtschaftswissenschaften bezieht sich der Begriff „Netzwerkexternalitäten“ auf ein Produkt, das an Wert gewinnt, je mehr Menschen es nutzen.
Es gibt einen Grund dafür, dass die meisten Ihrer Freund*innen Strava für ihre Laufstatistiken nutzen oder auf X ihre Meinungen austauschen. Wenn die meisten Menschen eine bestimmte Plattform nutzen, ist es sinnvoll, dass auch Sie dort vertreten sind. Dieses Phänomen ist bei Social-Media-Plattformen und Technologieprodukten im Allgemeinen besonders ausgeprägt.
Das bedeutet, wenn ein Unternehmen eine kritische Masse an Nutzenden erreicht, wird es für einen Konkurrenten sehr schwer, in diesen Markt einzudringen und die Nutzenden davon zu überzeugen, woanders hinzugehen.
Sind Big-Tech-Firmen wirklich so „groß“?
Wenn wir über Big Tech sprechen, vergessen wir oft, wie „groß“ sie wirklich sind. Big Tech besteht aus höchstens fünf oder sechs Unternehmen, so groß können sie nicht sein … Oder? Nun, hier ist eine kurze Übersicht über einige der Produkte und Dienstleistungen, die von drei der größten Big-Tech-Unternehmen kontrolliert werden:
Alphabet
Alphabet ist die Muttergesellschaft von Google. Dies sind einige der Unternehmen, die sie besitzt:
- Google: 90 Prozent Marktanteil bei den Suchmaschinen
- YouTube: kontrolliert 50 Prozent Marktanteil beim Online-Video-Streaming (wenn Sie Netflix und Amazon Prime ausschließen, sind es sogar 70 Prozent)
- Android: das mobile Betriebssystem von Google ist das Standard-Betriebssystem auf Geräten, die nicht von Apple stammen, und damit allgegenwärtig
- Gmail, Google Drive, Google Kalender, der Chrome-Browser, Waze … Alle diese Dienste gehören zu Alphabet.
Amazon
Vielleicht denken Sie, dass Amazon nur ein Ort ist, an dem Menschen einkaufen. Denken Sie noch einmal darüber nach, denn die Reichweite des Mutterkonzerns geht weit darüber hinaus:
- Amazon: der Online-Marktplatz hat allein in den USA einen Marktanteil von 40 Prozent beim Online-Shopping.
- Amazon Web Services (AWS): Amazon Web Services ist mit einem Marktanteil von ca. 35 Prozent zur führenden Cloud-Speicherlösung für Unternehmen geworden. Der Rest verteilt sich auf, Sie ahnen es, zwei andere Big-Tech-Unternehmen (Google Cloud und Microsoft Azure).
- Alexa: Der persönliche Assistent hält einen Marktanteil von 35 Prozent in den USA.
- Amazon Prime: Die Video-on-Demand-Plattform hat einen Marktanteil von 25 Prozent. In den USA hat sie sogar Netflix überholt.
- Brauchen Sie noch mehr? Twitch, Audible, iMDB, Ring und mehr gehören alle zu Amazon.
Meta
Die Muttergesellschaft von Facebook ist im Laufe der Jahre durch eine aggressive Übernahmestrategie exponentiell gewachsen:
- Als Erstes bleibt Facebook mit einem Marktanteil von fast 70 Prozent in den meisten Regionen dominierend in der sozialen Medienlandschaft.
- Instagram, WhatsApp, Messenger und Threads gehören alle zu Meta.
- Oculus, das Unternehmen für VR-Headsets, kontrolliert zwischen 75 Prozent und 90 Prozent des Marktes.
Es ist fast unmöglich, eine Tech-Branche zu finden, die nicht von einem dieser Big-Tech-Unternehmen dominiert wird. Cloud-Speicher? Ja. Streaming? Jawohl. E-Reader, Messaging, Smartwatches? Yep, yep, yep. Vielleicht ist es an der Zeit, dass wir sie „Massive Tech“ nennen?
Das Problem mit Big-Tech-Monopolen
Diese Konglomerate sind zu einem integralen Bestandteil unseres Lebens geworden, egal ob Sie ein*e einfache*r Nutzer*in oder ein Unternehmen sind.
Indem sie „kostenlose Dienste“ anbieten, verdrängen und vernichten sie ihre Konkurrenz, egal ob es sich um Start-ups, mittelständische Unternehmen oder sogar Großunternehmen handelt.
Wie sagt man so schön? „Wenn das Produkt kostenlos ist, dann sind Sie das Produkt.“ Diese Unternehmen sind für ihr Geschäft auf Ihre Daten angewiesen, eine Praxis, die als Überwachungskapitalismus bekannt ist.
Aber warum das Getue um Monopole? Nun, wenn ein Monopol fest etabliert ist, kann das Unternehmen, das das Monopol inne hat, für seine Dienstleistungen verlangen, was es will. In einem Monopol könnte ein Preis in die Höhe schießen, und Sie würden ihn trotzdem bezahlen, weil es keine Alternative gibt! Ein wettbewerbsorientierter Markt kommt den Endverbraucher*innen zugute: mehr Möglichkeiten zu günstigeren Preisen.
Im Fall der Big-Tech-Unternehmen ist das Problem etwas differenzierter. Sie können ihnen nicht wirklich vorwerfen, dass sie die Preise erhöhen, denn die meisten ihrer Produkte sind kostenlos.
Sie ersticken jedoch neuen Wettbewerb und erdrücken die Innovation, indem sie den Eintritt neuer Unternehmen in einen Markt verhindern. Darüber hinaus wurde berichtet, dass Big-Tech-Unternehmen einfach den gesamten Talentpool anderer Unternehmen aufkaufen, statt die Unternehmen zu übernehmen. Da lässt sich aus kartellrechtlicher Sicht viel schwieriger dagegenhalten.
Es ist klar, dass wir den Punkt erreicht haben, an dem Big Tech gestoppt werden muss. Sowohl die EU als auch die USA sind der Meinung, dass Big Tech außer Kontrolle geraten ist und dass wir sofort handeln müssen.
Gefangen im Vendor Lock-in
Wenn jedoch ein Big-Tech-Unternehmen bei so vielen Produkten seine Finger im Spiel hat, kann es schwierig sein, etwas zu ändern. Das liegt an einem Phänomen namens Vendor Lock-in. Dieser Begriff beschreibt die Techniken, mit denen Dienstanbieter es Ihnen unglaublich schwer machen, zu einem anderen Dienst zu wechseln. Wenn Sie Ihr Leben ent-googeln würden, müssten Sie das tun:
- eine Alternative zu YouTube zu finden, was bedeuten würde, dass Sie alle Kanäle, denen Sie folgen, den Verlauf Ihrer angesehenen Videos, Ihre Wiedergabelisten etc. verlieren
- Google Drive ersetzen, wo Sie wahrscheinlich Hunderte von wichtigen Dokumenten, Fotos etc. gespeichert haben
- aufhören, Google Maps zu verwenden, wo Sie bereits alle Ihre Lieblingsrestaurants und -hotels gespeichert haben.
Sie können sich vorstellen, welch enorme Belastung dies für den Durchschnittsmenschen darstellt. Aber genau so will Big Tech Sie mit der Anbieterbindung in die Falle locken. Selbst wenn Sie wechseln möchten, ist der damit verbundene Aufwand zu groß, um ihn in Erwägung zu ziehen.
Der Echokammer-Effekt
Bisher haben wir die Allgegenwart von Big-Tech-Unternehmen beschrieben und die Probleme, die durch Monopole entstehen.
Es gibt jedoch eine viel dunklere Gefahr, die von solchen riesigen Unternehmen ausgeht, die große Teile des Internets kontrollieren.
Wenn Sie auf Amazon ein Buch kaufen, werden Ihnen ähnliche Bücher empfohlen. Wenn Sie sich ein Video auf YouTube ansehen, füllt sich Ihr Feed mit ähnlichen Videos. Wenn Ihnen ein Tweet auf X gefällt, werden Ihnen ähnliche Tweets angezeigt.
Mit der Zeit entstehen so Echokammern: Orte, an denen ähnliche Ideen und Überzeugungen ständig verstärkt werden.
Sicher, das ist kein Problem, wenn Sie Naturvideos mögen, und mehr Naturvideos empfohlen bekommen. Oder Katzenvideos.
Aber was passiert, wenn Sie ein Video sehen, in dem erklärt wird, dass wir gar nicht auf dem Mond gelandet sind? Oder dass die Erde flach ist? Oder dass 9/11 ein Schwindel war? Plötzlich werden Ihnen Hunderte von Videos und Kanälen empfohlen, die diese Sichtweise unterstützen. Und wenn Sie leicht zu überzeugen sind, wird dies zu Ihrem Weltbild.
Diese Echokammern sorgen für eine Spaltung unter den Menschen. Wenn wir uns nicht auf grundlegende Fakten einigen können, wie können wir dann miteinander kommunizieren?
Spaltungen und Meinungsverschiedenheiten hat es zwar schon immer gegeben, aber Big Tech und Social Media verschärfen sie und schüren Ressentiments und Wut auf „die andere Seite“. Dies wiederum begünstigt populistische Politiker, bei denen die Demokratie selten an erster Stelle steht.
Big Brother is Watching You
Die meisten von uns kennen den berühmten Roman „1984“ von George Orwell. Man spricht oft davon, dass etwas „orwellianisch“ ist, ein Synonym für „dystopisch“. Der Roman „1984“ schildert eine totalitäre Gesellschaft, die von der Partei regiert wird, angeführt von der mysteriösen Figur des Großen Bruders.
Big Brother ist der symbolische, allgegenwärtige Führer, der die absolute Macht und Kontrolle des Staates repräsentiert. Überall werden die Bürger*innen daran erinnert, dass sie von „Big Brother“ beobachtet werden. Sogar in ihren Häusern.
Einige mögen argumentieren, dass sich unsere Regierungen in diese Richtung bewegen. Sicher ist jedoch, dass Big Tech die 2024er Version von Big Brother ist. Denken Sie darüber nach … Sie werden ständig überwacht und abgehört. Sie stellen alle Ihre Daten kostenlos zur Verfügung. Und auf der Grundlage dieser Daten werden Sie dann zur Erzielung kommerzieller oder politischer Vorteile manipuliert.
Die Menge an Daten, die wir wissentlich oder unwissentlich mit Big-Tech-Unternehmen teilen, ist überwältigend. Es wird oft gesagt, dass sie mehr über uns wissen als wir selbst. Der Online-Datenschutz ist jedoch der Schlüssel zum Schutz unserer westlichen Demokratien, was wir in diesem Artikel ausführlich erörtert haben.
Das Problem bei der Weitergabe so vieler Daten ist nicht nur kommerzieller, sondern auch politischer Natur.
Denken Sie an den Cambridge-Analytica-Skandal zurück. Im Jahr 2018 wurde aufgedeckt, dass dieses Politikberatungsunternehmen unrechtmäßig auf Daten von Millionen von Facebook-Nutzer*innen zugegriffen hatte – ohne deren Zustimmung.
Diese Daten haben sie dann genutzt, um psychologische Profile zu erstellen und während der US-Präsidentschaftswahlen 2016 und des Brexit-Referendums Wähler*innen mit personalisierter politischer Werbung anzusprechen.
Big-Tech-Unternehmen können nicht nur beeinflussen, was Sie kaufen. Sie können Sie auch dazu bringen, für den*die eine*n oder andere*n Kandidat*in zu stimmen. Und das ist eine echte Bedrohung für unsere Demokratien.
Was können Sie dagegen tun?
Ob Sie es glauben oder nicht, aber als Verbraucher*in haben Sie eine Menge Macht. Wenn Sie aufhören, monopolistische Unternehmen zu unterstützen, und stattdessen kleinere Unternehmen wie eine Buchhandlung vor Ort bevorzugen, tragen Sie dazu bei, einen gesunden Wettbewerbsmarkt zu erhalten.
Wenn genügend Verbraucher*innen keine Produkte von Big Tech kaufen, werden diese Unternehmen gezwungen sein, sowohl ihr Geschäftsmodell als auch ihre Vorgehensweise zu ändern.
Idealerweise sollten Sie so weit wie möglich auf Dienste umsteigen, die sich auf den Datenschutz konzentrieren. Diese Unternehmen versuchen, Ihre Daten zu schützen, anstatt sie zu Geld zu machen. Es gibt mehrere Möglichkeiten, Ihre Online-Privatsphäre zu schützen und auch Ihre Daten zu schützen.
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Der ultimative Tipp, um die Probleme mit Big Tech zu lösen, ist jedoch, sich zu informieren und bewusst zu werden. Die massenhafte Datenerfassung findet statt und wird die Norm sein, wenn Sie nicht erkennen, dass Ihre persönlichen Daten Ihnen gehören und dass Sie tatsächlich darauf reagieren und handeln können.
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