Das Dark Web ist nach wie vor einer der am meisten missverstandenen Bereiche des Internets.
Es wird oft mit Cyberkriminalität und Heimlichkeiten in Verbindung gebracht, dient aber auch als wichtiges Instrument für Whistleblower*innen, Journalist*innen und Datenschutzbeauftragte auf der ganzen Welt.
In diesem Leitfaden nehmen wir dem Dark Web seinen Mythos: Wir erkunden, wie es funktioniert, was Sie dort finden und wie Sie sich schützen können. Und natürlich unterstützen wir dies mit Praxisbeispielen und dem Wissen von Expert*innen.
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4.1 basierend auf 177 Benutzerbewertungen
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Was ist das Dark Web?
Das Dark Web ist ein verstecktes Segment des Internets, das von den Standard-Suchmaschinen nicht indexiert wird. Es lebt und atmet in verschlüsselten Netzwerken wie Tor und I2P und macht es möglich, dass Nutzer*innen und Seitenbetreiber*innen anonym bleiben können.
Zwar wird das Dark Web oft mit illegalen Aktivitäten in Verbindung gebracht, aber es unterstützt auch:
- Plattformen für Whistleblower*innen (z. B. SecureDrop)
- die journalistische Freiheit unter unterdrückenden Regimes
- die Kommunikation für Menschenrechtsgruppen
Der Besuch einer Website im Dark Web erfordert eine spezielle Software wie den Tor-Browser, der den Datenverkehr über eine Reihe von willkürlichen Knoten auf der ganzen Welt leitet, um sowohl den Ursprung als auch das Ziel zu verschleiern. Mehr dazu später.
Deep Web vs. Dark Web
Die Begriffe „Deep Web“ und „Dark Web“ werden oft synonym verwendet. Beide Begriffe haben jedoch eine unterschiedliche Bedeutung und beziehen sich auf verschiedene „Bereiche“ des Internets.
Kurz gesagt, das Deep Web umfasst alles, was sich hinter Login-Mauern befindet, während das Dark Web ein kleiner, absichtlich versteckter Teil davon ist. Beispiele für das Deep Web sind etwa das Login-Portal für Ihr persönliches Online-Banking und akademische Datenbanken.
Ebene | Erreichbar über Google? | Spezieller Zugang erforderlich? | Beispiel für die Verwendung |
---|---|---|---|
Sichtbares (Surface) Web | ✅ Ja | ❌ Nein | Nachrichten-Websites, soziale Medien |
Deep Web | ❌ Nein | ✅ Anmeldung erforderlich | E-Mail-Postfächer, akademische Portale |
Dark Web | ❌ Nein | ✅ Tor/I2P erforderlich | Anonyme Foren, versteckte Seiten |
Wie das Dark Web funktioniert
Der beliebteste Zugang zum Dark Web ist das Tor-Netzwerk. („Tor“ steht kurz für The Onion Router.)
So werden Nutzer*innen im Tor-Netzwerk anonymisiert:
- Ihre Anfrage wird mehrfach verschlüsselt.
- Sie durchläuft mehrere Knoten.
- Jeder Knoten entschlüsselt eine Schicht und leitet den Datenverkehr weiter.
- Kein einzelner Knoten kennt sowohl den Ursprung als auch das Ziel.
Seinen Namen erhielt Tor durch diese mehrschichtige (ähnlich den Schalen einer Zwiebel) Verschlüsselung. Zudem sorgt genau diese Verschlüsselung dafür, dass das Netzwerk die Kommunikation anonymisiert. Der letzte Knoten („Exit-Knoten“) sendet die Daten an ihr Ziel im gewohnten Internet oder an einen versteckten .onion
-Dienst.
Was dieses System so leistungsfähig macht, ist seine dezentrale, von Freiwilligen betriebene Infrastruktur.
Es gibt keinen zentralen Server, der ausgeschaltet werden könnte, wodurch das System unglaublich widerstandsfähig gegen Zensur ist. Doch Tor verbirgt zwar Ihren Standort und Ihre Surfgewohnheiten, verschlüsselt aber nicht den Inhalt Ihrer Kommunikation außerhalb des Tor-Netzwerks selbst.
Deswegen kombinieren datenschutzbewusste Anwender*innen Tor oft mit Ende-zu-Ende-Verschlüsselungswerkzeugen wie PGP oder Diensten wie Mailfence, die eine sichere, verschlüsselte Kommunikation auch außerhalb verborgener Netzwerke ermöglichen.
Was gibt es im Dark Web zu finden?
Was gibt es eigentlich im Dark Web und warum nutzen die Menschen es? Werfen wir einen Blick auf die häufigsten legitimen Fälle – und einige weniger legitime …
Das Dark Web beherbergt eine breite Palette von Inhalten – einige davon sind vollkommen legal, andere in einer ethischen Grauzone (unbedenklich) und wieder andere schlichtweg illegal.
Aber entgegen der landläufigen Meinung ist nicht alles, was im Dark Web zu finden ist, von Natur aus kriminell. Tatsächlich gibt es einige Ecken im Dark Web, die dem Schutz der freien Meinungsäußerung und der Privatsphäre dienen – nämlich dort, wo diese Rechte eingeschränkt oder überwacht werden.
Zum Beispiel haben mehrere große Medienorganisationen, darunter ProPublica und The New York Times gespiegelte Versionen ihrer Websites im Dark Web. Diese ermöglichen es Menschen in Ländern mit strenger Internetzensur, auf unzensierte Nachrichten zuzugreifen und sich sicher bei Journalist*innen zu melden, ohne Vergeltungsmaßnahmen befürchten zu müssen.
Ebenso sind Plattformen für Whistleblower*innen wie SecureDrop speziell dafür konzipiert, sicher und anonym sensible Dokumenten an investigative Journalist*innen zu übermitteln.
Das Dark Web ist jedoch auch dafür bekannt, ein Umschlagplatz für illegale Aktivitäten zu sein.
Auf anonymen Marktplätzen (wie The Silk Road) wird alles nur Erdenkliche angeboten, von Freizeitdrogen und gefälschten Dokumenten bis zu Schusswaffen und Malware-Toolkits. Die Anbieter*innen bauen mit der Zeit einen Ruf auf, ähnlich wie Verkäufer*innen bei eBay, aber die Landschaft bleibt von Natur aus instabil: Plattformen verschwinden häufig aufgrund einer Unterbindung durch Strafverfolgungsbehörden oder Exit-Scams (also Betrügereien, bei denen die Betreiber*innen einer Website mit dem Geld der Nutzer*innen verschwinden).
Außerdem gibt es Diskussionsforen, Hacking-Communitys und Foren, die sich mit Themen befassen, die von Cybersicherheit und Kryptografie bis zu eher beunruhigenden und illegalen Inhalten reichen. Viele Foren richten sich an technisch versierte Verfechter*innen des Datenschutzes, andere wiederum beschäftigen sich mit Betrugstechniken oder dem Handel mit Exploits, die das Ökosystem der Cyberkriminalität anheizen.
Wichtig ist, dass nicht alle Nutzer*innen dieser Orte Kriminelle sind: Einige sind Sicherheitsexpert*innen, Journalist*innen oder Forscher*innen, die Nachforschungen über Sicherheitsverletzungen anstellen oder versuchen, andere zu verstehen, die Bedrohungen in Umlauf bringen.
Letztlich ist das Dark Web ein komplexer und widersprüchlicher Raum. Es ist ein Ort, an dem Aktivist*innen, die für Freiheit kämpfen, und Kriminelle, die Schwachstellen ausnutzen, nebeneinander existieren können – manchmal sogar auf derselben Plattform. Was Sie finden, hängt stark davon ab, wo und wonach Sie suchen.
Ist das Dark Web illegal?
Es ist ein weitverbreiteter Irrglaube, dass der Zugriff auf das Dark Web gegen das Gesetz verstößt.
In Wirklichkeit ist das Dark Web selbst nicht per se illegal. Es ist eine Technologie – genauer gesagt, ein anonymisierter Teil des Internets –, die jeder Mensch nutzen kann.
In den meisten demokratischen Ländern ist das Herunterladen und Nutzen des Tor-Browsers oder der Besuch von .onion-Websites völlig legal.
Die rechtlichen Probleme ergeben sich nicht aus dem Zugang, sondern aus den Aktivitäten, die innerhalb dieser versteckten Netzwerke durchgeführt werden. So ist beispielsweise das Surfen auf einer Plattform für Whistleblower*innen oder das Lesen zensierter Nachrichten über eine auf Tor gespiegelte Seite vielerorts rechtmäßig und kann sogar demokratischen und journalistischen Interessen dienen.
In ähnlicher Weise nutzen Forscher*innen und Cybersicherheits-Expert*innen häufig das Dark Web, um aufkommende Bedrohungen, durchgesickerte Zugangsdaten oder Diskussionen im Untergrund zu beobachten, die auf potenzielle Cyberangriffe hindeuten könnten.
Das Dark Web wird jedoch auch genutzt, um kriminelles Verhalten zu erleichtern.
Viele Marktplätze wurden speziell für den Verkauf illegaler Waren und Dienstleistungen konzipiert: Drogen, Falschgeld, gefälschte Identitätsdokumente, gestohlene Kreditkartendaten, Malware-Kits und sogar Netzwerke für Menschenhandel. Während Strafverfolgungsbehörden auf der ganzen Welt diese Plattformen aktiv überwachen und koordinierte Zerschlagungen durchführen, tauchen neue Marktplätze oft unter anderen Namen oder mit anderen Infrastrukturen wieder auf.
Es ist wichtig zu verstehen, dass die Legalität von Ihrer Absicht und Ihrem Handeln abhängt.
Wenn Sie das Dark Web aus reiner Neugier oder zu Forschungszwecken erkunden, ist das in der Regel kein Problem. Wenn Sie jedoch wissentlich illegale Artikel kaufen, verbotenes Material herunterladen oder sich an illegaler Kommunikation beteiligen, könnte es sein, dass Sie mit ernsthaften rechtlichen Konsequenzen rechnen müssen – selbst wenn Ihre Identität mithilfe von Tools wie Tor verschleiert wird.
Kurz gesagt: Das Dark Web ist ein Werkzeug. Wie jedes Werkzeug kann es sowohl für rechtmäßige als auch für unrechtmäßige Zwecke verwendet werden. Die Grenze zwischen den beiden bestimmt nicht die Plattform selbst, sondern das, was Sie auf ihr machen wollen.
So greifen Sie auf das Dark Web zu
Nachdem wir jetzt wissen, was das Dark Web ist, wollen wir uns anschauen, wie Sie in der Praxis darauf zugreifen können.
Die gängigste und benutzerfreundlichste Art, auf das Dark Web zuzugreifen, ist die Verwendung des Tor-Browsers, eines auf Datenschutz ausgerichteten Webbrowsers, mit dem Sie .onion-Websites besuchen können.
Tor leitet Ihren Internetverkehr über ein globales Netzwerk von ehrenamtlich betriebenen Servern, verbirgt Ihren Standort und verschlüsselt Ihre Daten auf mehreren Ebenen. Dadurch ist es für jede*n – Regierungen, Internetanbieter oder Hacker*innen – nahezu unmöglich, Ihre Surfaktivitäten zu Ihnen zurückzuverfolgen. Der Tor-Browser hat zwar ein ähnliches Look and Feel wie Firefox, wurde aber speziell für den Besuch von Websites entwickelt, die über gewöhnliche Browser nicht zugänglich sind.
Wenn Sie ganz neu in diesem Thema sind, ist die Vorgehensweise relativ einfach: Rufen Sie zunächst über Ihren regulären Browser die Website torproject.org auf und laden Sie den Tor-Browser für Ihr Betriebssystem (Windows, macOS oder Linux) herunter.
Nach der Installation öffnen Sie den Browser und verbinden sich mit dem Tor-Netzwerk – der Browser kümmert sich automatisch um die Verschlüsselung und das Routing. Jetzt können Sie mit dem Erkunden beginnen, aber Sie benötigen direkte Links, um auf Websites im Dark Web zuzugreifen, da Suchmaschinen wie Google diese nicht indexieren.
Anfängerverzeichnisse wie The Hidden Wiki bieten einen guten Ausgangspunkt, aber es ist äußerste Vorsicht geboten – viele der aufgelisteten Seiten können veraltet oder defekt sein oder auf illegale Inhalte verweisen. Klicken Sie auf keinen Fall blind auf etwas und kombinieren Sie Tor mit guten Sicherheitspraktiken, indem Sie zum Beispiel Ihr Gerät auf dem neuesten Stand halten und niemals persönliche Informationen preisgeben.
Diese Tools brauchen Sie
- Tor-Browser (basiert auf Firefox und anonymisiert Verbindungen)
- VPN (optional, bietet zusätzlichen Schutz der Privatsphäre)
- .onion-Links (Zugang zu versteckten Diensten)
⚠️ Verwenden Sie nur offizielle Quellen, um Tor herunterzuladen: https://www.torproject.org
Risiken beim Zugriff auf das Dark Web
Es ist wichtig, dass Sie wissen, dass das Surfen im Dark Web erhebliche Risiken birgt, insbesondere wenn Sie es zum ersten Mal tun.
Diese Bedrohungen können dort auf Sie warten:
- Infektionen mit Malware und Ransomware
- Phishing-Betrug auf Fake-Marktplätzen
- Überwachung des Exit-Knotens
- verstörende Inhalte, denen Sie begegnen könnten
Selbst ein einziger Klick auf einen Link könnte eine rechtliche Prüfung oder die Infiltration mit Malware nach sich ziehen.
Sollten Sie das Dark Web erforschen?
Das hängt von Ihren Absichten und Ihrem technischen Verständnis ab.
✅ Grünes Licht, wenn Sie:
- ein*e Journalist*in oder Aktivist*in sind und Privatsphäre brauchen
- in einem Land leben, in dem Zensur herrscht
- Nachforschungen über Bedrohungen oder Menschen, die aktiv mit Bedrohungen zu tun haben, anstellen
🚫 Lieber nicht, wenn:
- Sie einfach „neugierig“ sind
- Sie auf Marktplätzen stöbern möchten
- es Ihnen an grundlegenden Sicherheitstools oder Verständnis mangelt
Abschließende Gedanken: Privatsphäre ≠ Verbrechen
Das Dark Web steht sowohl für das Versprechen als auch für die Gefahr der Anonymität. Wir bei Mailfence setzen uns für die digitale Privatsphäre als Recht ein, aber wir fördern auch die Sicherheit durch Aufklärung.
Bevor Sie in die verborgenen Tiefen des Internets eintauchen, schützen Sie Ihre sichtbaren Bereiche. Bleiben Sie informiert, bleiben Sie geschützt und wählen Sie Tools, die Ihren Werten entsprechen.
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Dann sollte Ihr erster Schritt darin bestehen, einen privaten und sicheren E-Mail-Anbieter zu wählen. Im Gegensatz zu Gmail oder Yahoo stellt Mailfence Ihre Privatsphäre und Ihre Sicherheit über den Profit. Wir sind besonders stolz darauf, Ihnen diese Vorteile zu bieten:
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- Kein Tracking, keine Werbung. Wir setzen keine Werbe- oder Marketing-Tracker von Dritten ein. Wir verfolgen Ihre Aktivitäten in der Anwendung nicht. Mailfence ist vollkommen frei von Werbung.
- Strenge Datenschutzgesetze. Die Server von Mailfence befinden sich in Belgien, wo strenge Gesetze zum Schutz der Privatsphäre herrschen. Nur ein gültiger belgischer Gerichtsbeschluss kann uns zwingen, Daten herauszugeben.
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Sie möchten Ihr Wissen über das Dark Web erweitern? Werfen Sie einen Blick auf die folgenden Links:
1. Dark-Web-Forschung: Vergangene, gegenwärtige und zukünftige Trends und deren Zuordnung zu Cyber-Bedrohungen
In dieser Studie wird die Entwicklung der Nutzung des Dark Web untersucht. Die Ergebnisse heben den Anstieg der Aktivitäten während der COVID-19-Pandemie hervor. Es wird erörtert, dass die Lockdowns den Menschen mehr Zeit verschafft haben, um sowohl legalen als auch illegalen Aktivitäten im Dark Web nachzugehen. Dabei wurde die Rolle der Plattform bei der Erleichterung von Cyberkriminalität und der Verbreitung von Fehlinformationen hervorgehoben. Lesen Sie hier die vollständige Studie (in englischer Originalsprache).
2. Wer nutzt das Dark Web? Länderübergreifende und längsschnittliche Erkenntnisse zu psychosozialen, verhaltensbezogenen und individuellen Prädiktoren
In dieser Studie werden die demografischen Daten und Faktoren analysiert, die im Zusammenhang stehen mit der Nutzung des Dark Web in verschiedenen Ländern und im Laufe der Zeit. Sie bietet Einblicke in die Profile der Personen, die auf das Dark Web zugreifen, und die Beweggründe für ihr Engagement. Lesen Sie hier das vollständige Forschungspapier (in englischer Originalsprache).
3. Das Phänomen des Dark Web: Bericht und Forschungsagenda
Dieser umfassende Bericht befasst sich intensiv mit der Struktur und Dynamik von Dark-Web-Marktplätzen und untersucht, wie diese Plattformen den illegalen Handel erleichtern und welche Herausforderungen die Strafverfolgungsbehörden bei der Bekämpfung der Cyberkriminalität in diesen verborgenen Netzwerken zu bewältigen haben. Lesen Sie hier den vollständigen Bericht (in englischer Originalsprache).