Vielleicht haben Sie in letzter Zeit online oder in den Nachrichten von Vendor Lock-in gehört. Aber wissen Sie auch, was es ist und wie Sie sich davor schützen können?
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass Vendor Lock-in eine Situation beschreibt, in der Kund*innen in Bezug auf Produkte oder Dienstleistungen von einem einzigen Anbieter abhängig werden. Der Wechsel zu einem anderen Anbieter wird damit zu einer Herausforderung, wenn die Kund*innen keine erheblichen Kosten oder Unannehmlichkeiten in Kauf nehmen wollen.
In diesem Leitfaden erfahren Sie alles, was Sie wissen müssen, einschließlich:
- welche verschiedenen Arten von Vendor Lock-in es gibt
- was die Reversibilität von Daten ist
- welche Tipps wir ihnen zur Vermeidung eines Vendor Lock-in mitgeben können.
Lassen Sie uns gleich ins Thema einsteigen!
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Was ist ein Vendor Lock-in?
Lassen Sie uns zunächst einmal definieren, was ein Vendor Lock-in eigentlich ist.
Der Begriff Vendor Lock-in, oft auch als proprietärer Lock-in oder Anbieterbindung bezeichnet, beschreibt eine Situation, in der Kund*innen von den Produkten oder Dienstleistungen eines Anbieters abhängig werden.
Das macht es schwierig, zu einem anderen Anbieter zu wechseln, ohne dass erhebliche Wechselkosten oder Unannehmlichkeiten entstehen. Das ist viel häufiger der Fall, als wir denken. Wie oft haben Sie schon gedacht: „Ich würde gerne von Google Mail weggehen“, nur um dann von dem Aufwand, den das bedeuten würde, abgeschreckt zu werden?
In der Technologiebranche, in der sich Unternehmen stark auf spezifische Soft- und Hardware stützen, ist dies sogar noch wichtiger.
Schauen wir uns einige Beispiele an, um dies zu verdeutlichen.
Beispiel 1: E-Mail-Anbieterbindung
In diesem Szenario setzen E-Mail-Anbieter bestimmte Techniken ein, um sicherzustellen, dass Sie nicht zu einem anderen Dienst wechseln können.
So kann ein E-Mail-Anbieter beispielsweise verhindern, dass Sie Ihre E-Mails lokal herunterladen können.
Ohne die Möglichkeit, Ihre Daten zurückzubekommen, wird es sehr schwer sein, den Anbieter zu wechseln. Ebenso könnten Sie im jeweiligen Dienst festgehalten werden, indem Sie daran gehindert werden, eine Weiterleitungsadresse einzurichten. Dasselbe gilt, wenn Ihnen dies erschwert oder umständlich gemacht wird. All diese Techniken tragen dazu bei, dass Sie sich an einen bestimmten Anbieter binden.
Beispiel 2: Hardware-Lock-in
Aber auch bei Hardware kann es zu einem Vendor Lock-in kommen.
Ein Hardware-Lock-in tritt dann auf, wenn Unternehmen von proprietären Hardware-Lösungen abhängig werden. Das macht es schwierig, den Anbieter zu wechseln, ohne dass es zu erheblichen Kosten oder Unterbrechungen kommt.
Zum Beispiel investieren Unternehmen oft viel in die Netzwerkinfrastruktur, wie Router, Firewalls etc. Wenn Sie sich für einen bestimmten Anbieter entscheiden, kann es für das Unternehmen schwierig werden, Produkte anderer Anbieter zu integrieren.
Arten von Vendor Lock-in
Die Bindung an einen Anbieter kann viele Formen annehmen. Manchmal ist es ein Kernbestandteil der Geschäftsstrategie des Unternehmens (hat jemand Apple gesagt …?). In anderen Fällen ist es einfach eine Branchentatsache. Schauen wir uns einige Arten von Vendor-Lock-ins an.
Finanzielle Bindung
Die Kosten gehören zu den Hauptgründen für die Bindung an einen Anbieter. Der finanzielle Aufwand für den Wechsel zu einem neuen Anbieter kann ungeheuer hoch sein. Dazu gehören direkte Kosten wie der Kauf neuer Soft- oder Hardware sowie indirekte Kosten wie die Umschulung von Beschäftigten und mögliche Ausfallzeiten während der Umstellung.
Ökosystem-Bindung
Wenn ein Anbieter eine Reihe von miteinander verknüpften Diensten anbietet, kann die Abkehr von einem Dienst das gesamte Ökosystem stören. Jemand, der beispielsweise ein iPhone und einen Mac zusammen mit iCloud verwendet, wird es schwierig finden, zu einem anderen Anbieter zu wechseln, ohne die nahtlose Integration dieser Dienste zu verlieren.
Technische Bindung
Dies ist der Fall, wenn proprietäre Technologien oder Standards verwendet werden, die einen Wechsel ohne Verlust von Funktionalität oder Kompatibilität erschweren. Ein Unternehmen, das zum Beispiel ein proprietäres Datenbankformat verwendet, kann bei der Migration zu einem anderen Datenbanksystem auf erhebliche Hürden stoßen.
Vertragliche Bindung
Dieser Fall ist zwar weniger häufig, kommt aber auch vor. Langfristige Verträge mit erheblichen Kündigungsgebühren können Unternehmen an einen Anbieter binden. Diese Verträge können Klauseln enthalten, die Kund*innen für eine vorzeitige Kündigung oder einen Wechsel zu einem Konkurrenten bestrafen.
Warum sollte Vendor Lock-in ein Thema für Sie sein?
Warum ist ein Vendor Lock-in von Bedeutung? Die Bindung an einen bestimmten Anbieter kann sowohl für Unternehmen als auch für Privatpersonen verschiedene negative Folgen haben.
Als Erstes setzen Sie sich höheren Kosten aus. Was passiert, wenn der Anbieter beschließt, seine Preise um 50 Prozent zu erhöhen? Ohne eine realistische Alternative haben Sie keine andere Wahl, als mehr zu zahlen.
Als Zweites begrenzt ein Vendor Lock-in Ihre Flexibilität. Die Bindung an einen einzigen Anbieter schränkt die Fähigkeit ein, sich an veränderte Anforderungen anzupassen oder neue Technologien und Innovationen anderer Anbieter zu nutzen. Dies gilt insbesondere für Unternehmen in schnelllebigen Branchen.
Wenn Sie alles auf ein Pferd setzen, tragen Sie das Risiko, dass Ihr Anbieter ausfallen könnte.
Wenn Sie sich zu sehr auf einen Anbieter verlassen, erhöhen Sie das Risiko einer Störung oder Unterbrechung, wenn der Anbieter Probleme hat, sei es finanzieller oder technischer Art oder wenn Sicherheitsverletzungen auftreten.
Anbieterbindung und Reversibilität von Daten
Bevor wir unsere Tipps zur Vermeidung eines Vendor Lock-in mit Ihnen teilen, lassen Sie uns kurz über die Reversibilität oder Umkehrbarkeit von Daten sprechen.
Reversibilität ist ein Begriff, der die Tatsache beschreibt, dass Nutzer*innen ihre Daten von dem genutzten Dienstanbieter zurückerhalten können.
Die Möglichkeit, Ihre E-Mails und Kontakte zu exportieren, ist zum Beispiel eine Form der Datenreversibilität. Aber die Umkehrbarkeit von Daten bedeutet noch viel mehr. Google zum Beispiel sammelt Daten über seine Nutzer*innen und speichert sie auf seinen Servern. Solche Daten umfassen personenbezogene Angaben, Einkaufsgewohnheiten, Blogs, die Sie häufig besuchen, und vieles mehr.
Durch die Speicherung dieser Daten erstellt Google personalisierte Werbeanzeigen und Einstellungen für Sie. Außerdem werden alle diese Daten von Ihnen an Google weitergegeben. Alle Ihre Daten von Google zurückzubekommen ist ein mühsamer Prozess, der einen eigenen Artikel verdient.
Deshalb raten wir Ihnen, nur Anbieter zu nutzen, die ihr Geschäftsmodell nicht auf Werbung, Überwachung oder Profiling aufbauen.
Falls Sie von Gmail kommen, können Sie unseren Blogbeitrag zu dem Thema lesen und alle Ihre Daten zu Mailfence migrieren.
Deshalb ist es wichtig, dass Sie sich vor der Inanspruchnahme eines Dienstes vergewissern, dass die Daten reversibel sind:
- Ist es möglich, alle Ihre Daten zu exportieren?
- Wie schwer wird das sein?
- Und für den neuen Dienst, zu dem Sie migrieren: Ist es möglich, Ihre Daten zu importieren?
Ihre Daten sollten Ihnen gehören, und Sie sollten zu jeder Zeit das Eigentum an Ihren Daten haben. Glücklicherweise ist genau das hier bei Mailfence unser Leitbild. Deshalb machen wir es Ihnen leicht, Ihre Daten in wenigen, einfachen Schritten in Ihr Mailfence-Konto zu importieren und daraus zu exportieren.
5 Tipps, wie Sie einen Vendor Lock-in vermeiden
Nun, da wir uns damit beschäftigt haben, was ein Vendor Lock-in bedeutet und warum er ein Thema ist, das Sie nicht außer Acht lassen sollten, lassen Sie uns einen Blick auf einige Tipps zur Vermeidung von Vendor Lock-ins werfen.
Tipp Nr. 1: Verwenden Sie offene Standards
Wählen Sie Produkte und Dienstleistungen, die offene Standards einhalten und die Interfunktionsfähigkeit fördern. Dadurch wird sichergestellt, dass die Systeme zusammenarbeiten können und ein Wechsel des Anbieters leichter möglich ist.
Tipp Nr. 2: Strategie mit mehreren Anbietern
Vermeiden Sie es, alles auf ein Pferd zu setzen. Indem Sie mehrere Anbieter für verschiedene Bereiche Ihrer IT-Infrastruktur nutzen, verringern Sie die Abhängigkeit von einem einzigen Anbieter.
Tipp Nr. 3: Datenübertragbarkeit
Stellen Sie sicher, dass Daten problemlos zwischen Systemen exportiert und importiert werden können. Dazu könnte die Verwendung standardisierter Datenformate gehören oder die Sicherstellung, dass die Anbieter Tools für die Datenmigration bereitstellen.
Die exportierten Daten sollten in Standardformaten wie den folgenden bereitgestellt werden:
- für E-Mails: Mbox (E-Mail-Postfach-Datei) oder EML (E-Mail-Nachricht)
- für Kalendereinträge: ICS (Kalender-Datei )
- für Kontakte: VCF (vCard-Datei) oder CSV (Comma-Separated-Values-Datei)
Es ist eine bewährte Vorgehensweise, sich bei dem Anbieter zu vergewissern, ob es eine Möglichkeit gibt, Ihre Daten zurückzubekommen. Schreiben Sie ihm dafür eine E-Mail und fragen Sie ihn ausdrücklich danach.
Wenn er deutlich angibt, dass Sie alle Ihre Daten zurückbekommen, wenn Sie ihn verlassen, dann speichern Sie diese E-Mail. Wenn Sie dann irgendwann einmal von dem Anbieter weggehen wollen, kann er Ihnen nicht verweigern, dass Sie Ihre persönlichen Daten zurückbekommen.
Tipp Nr. 4: Regelmäßige Bewertung der Anbieter
Bewerten Sie regelmäßig die Leistung und Zuverlässigkeit Ihrer Anbieter. Dieser proaktive Ansatz ermöglicht es Ihnen, potenzielle Probleme zu erkennen, bevor sie kritisch werden.
Tipp Nr. 5: Verwenden Sie individuelle Domains
Versuchen Sie, möglichst unabhängig vom Domainnamen Ihres Providers zu sein. Dazu können Sie Ihre persönliche benutzerdefinierte Domain verwenden. Dies verringert die Reibungsverluste, wenn Sie den Anbieter wechseln möchten, da Sie nicht alle Ihre Kontakte darüber informieren müssen, dass Sie eine neue E-Mail-Adresse haben.
Abschließende Gedanken zum Thema Vendor Lock-in
Bisher wussten nur technisch versierte Personen um die Reversibilität von Daten und wie man die Bindung an einen bestimmten Anbieter aufheben kann. Und Sie haben jetzt hoffentlich ein besseres Verständnis davon, was ein Vendor Lock-in ist und wie Sie ihn vermeiden können.
Wir bei Mailfence sind davon überzeugt, dass Datenschutz ein Recht ist, und nicht nur ein Feature. Wenn Nutzer*innen einen Dienst verlassen und ihre Daten zurückerhalten wollen, sollte dies ihr Recht sein.
Leider teilt nicht jeder unsere Ansichten über die Privatsphäre und die Art und Weise, wie sie behandelt werden sollte. Es liegt also an Ihnen, den Nutzer*innen, die notwendigen Schritte zu unternehmen und sicherzustellen, dass Sie die richtigen Dienstleister auswählen.
Beginnen Sie mit der Wahl eines sicheren und privaten E-Mail-Anbieters wie Mailfence, um sicherzustellen, dass Sie alle Ihre Daten, einschließlich Ihrer E-Mails, Kontakte und sogar Ihrer Kalendereinträge, jederzeit exportieren können.